Trotz Mühen, Ängsten und Traurigkeit auf das Positive schauen? Ist das nicht aufgesetzt und anstrengend – ja, schon fast provokant? Ich probiere es. Und so kann ich sehen, dass ich den Weg bis hierhin nicht alleine gegangen bin. Da waren die Worte anderer, die mich ermutigt haben. Da war das gemeinsame Lachen, das mir Leichtigkeit geschenkt hat. Da waren Offenheit und Herzlichkeit, die mich gestärkt haben. Mein Lebensweg ist von Gutem begleitet. Und so kann ich im Herbst auch sehen: In dem Fallen der Blätter liegt eine Schönheit. Die Heide blüht herrlich und die bunten Blätter schmücken erst die Bäume und dann als farbenfroher Teppich den Boden. Der Herbst ermutigt mich loszulassen und mich zu besinnen: Wofür bin ich dankbar? Was durfte bei mir in den letzten Monaten wachsen, blühen und reifen? Was nehme ich weiterhin mit? Was darf nun welken?
Vom gegenwärtigen Standort auf meinem Weg blicke ich auf vier Seiten. Auf das Schwere und auf das Gute. Auf das Vergangene und auf das Künftige. In all dem war und ist Gott dabei. Deshalb können wir bitten, klagen, loben und danken. Erntedank provoziert uns dazu.
Ich wünsche uns allen, dass wir in den kommenden Monaten innehalten, um dankbar - mit der Schönheit vor Augen - Vergangenes loszulassen und den Raum für Neues zu bereiten.

Ihre Pastorin Lydia Pusunc